Mehr als 1300 Spenderlungen:

35 Jahre Lungentransplantation der Munich Lung Transplant Group am LMU Klinikum

Mehr als 1.350 Lungentransplantationen – dieses Resümee zieht die Munich Lung Transplant Group zu ihrem 35-jährigen Bestehen. Die erste Lunge wurde am LMU Klinikum 1990 transplantiert; im vergangenen Jahr bekamen 78 Patientinnen und Patienten eine neue Lunge und somit ein neues Leben geschenkt. Damit gehört das LMU Klinikum zu den größten Lungentransplantationszentren Europas und den zwei größten in Deutschland.

„Die Auswahl von geeigneten Patienten für eine Lungentransplantation erfordert neben medizinischer Expertise auch Menschenkenntnis und ist für den Erfolg der Transplantation entscheidend“, sagt Prof. Dr. Jürgen Behr, DZL-PI und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik V (Pneumologie) und Leiter des Lungentumorzentrums München. Nach einer Erstvorstellung im Lungenzentrum durchlaufen die Patienten zehn Tage stationär Vorbereitungsuntersuchungen. Anschließend stuft eine interdisziplinäre Transplantationskonferenz im LMU Klinikum Großhadern die Patienten nach Dringlichkeit und Erfolgsaussicht für eine Lungentransplantation ein und nimmt sie auf die Warteliste auf.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Erfolgsrezept

Wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Lungentransplantationsprogramms war von Anfang an die enge Zusammenarbeit von Thoraxchirurgie, Herzchirurgie, Pneumologie und Anästhesiologie. Diese Fachbereiche haben sich 1990 am LMU Klinikum in Großhadern zur Munich Lung Transplant Group (MLTG) zusammengeschlossen. Die enge Kooperation zeigt sich auch im chirurgischen Bereich: Während an den meisten Zentren entweder Thorax- oder Herzchirurgen eine Lunge transplantieren, operieren hier seit 35 Jahren beide Disziplinen zusammen. „Das erhöht die Expertise und die Qualität und wird der Komplexität des Eingriffs gerecht“, betont DZL-PI Prof. Dr. Sebastian Michel, verantwortlicher herzchirurgischer Oberarzt für Lungentransplantation am LMU Klinikum. „Dadurch können wir auch Hochrisikoeingriffe zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher durchführen.“

Engmaschige Nachsorge im LMU Klinikum Großhadern

„Die Lungentransplantation kann Leben retten, sie ist aber keine Heilung, sondern eine hochkomplexe, lebenslange Therapie“, sagt DZL-PI Prof. Dr. Dr. Nikolaus Kneidinger, Pneumologe in der Medizinischen Klinik und Poliklinik V im LMU Klinikum. Nach der Entlassung aus der Rehaklinik werden die Patientinnen und Patienten im ersten Jahr alle sechs Wochen engmaschig überwacht und für Untersuchungen wie Lungenspiegelung und Lungenfunktionstests ins Klinikum einbestellt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Blutuntersuchungen und vor allem die richtige Einstellung der Immunsuppressiva, um eine Abstoßung des Spenderorgans zu vermeiden. „Unser Alleinstellungsmerkmal als Transplantationszentrum ist, dass wir alle Patientinnen und Patienten mit neuer Lunge in unserer Klinik nachsorgen – derzeit sind es zwischen 500 und 600 Patienten“, betont Prof. Dr. Dr. Kneidinger.

Die Überlebensrate hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. Während im Jahr 2000 die mittlere Überlebensrate lediglich fünf Jahre betrug, leben viele Patientinnen und Patienten heutzutage im Durchschnitt über zehn Jahre mit einer Spenderlunge.

Ein Video „35 Jahre Lungentransplantation“ und einen Link zu einem Patienten-Interview in der Süddeutschen Zeitung finden Sie hier auf der website des LMU Klinikums.